Sonntag, 8. März 2009

The Justin Fashanu All-stars

Ein englisches Amateurteam wurde in Brighton mit Unterstützung des englischen Fussballverbandes nach Justin Fashanu benannt.

Der Stürmer, in den 80er-Jahren als eines der grössten Talente im englischen Fussball gehandelt, ist der bis heute einzige Fussballer auf der Insel, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannt hat. Vor 11 Jahren brachte er sich um, weil er offensichtlich in den USA von der Polizei verfolgt wurde, nachdem Gerüchte aufgetaucht waren, er hätte einen Teenager vergewaltigt. In seinem Abschiedsbrief distanzierte er sich von den Vorwürfen, sagte aber, er wäre bei einer Anklage als Homosexueller sowieso unfair behandelt worden.

Auch seine Fussballkarriere verlief nicht annähernd so, wie man es erwartet hatte. Nach dem Transfer zu Brian Cloughs Nottingham Forest für eine Million Pfund begann der Sturzflug seiner Karriere. Plötzlich galt er als Chancentod, während ihm auch noch eine Knieverletzung in den Weg kam. Brian Clough, der populäre Trainer von Forest, der den Verein zu einem Meistertitel und zwei Europapokalsiegen (Vorläufer der Champions League) führen konnte, verlor schnell das Vertrauen in Fashanu. Wie er später in seiner Autobiographie zugab, fühlte er sich nach dem Tod seines ehemaligen Spielers als Mitschuldiger. Er wusste von Fashanus sexuellen Neigungen und fragte sich, ob einige seiner Kommentare gegenüber ihm falsch gewesen seien. Clough war ein extrem selbstbewusster Mensch, er zweifelte aber daran, dass er die Probleme des Stürmers ernst genug nahm. Er hätte das ganze privat, und nicht vor versammelter Mannschaft ansprechen müssen, und vor allem wäre er zu hart zu ihm gewesen, bekannte die 2004 gestorbene Legende.

Clough war wütend, dass er sich überzeugen liess, soviel für einen Stürmer zu bezahlen, der nicht fähig war, Tore zu schiessen. Eines Tages kam Fashanu zu ihm und sagte, er habe ''Gott gefunden''. In typischer Clough-Manier, antwortete dieser, dann solle er gefälligst dafür sorgen, dass dieser ihm die Gehaltschecks überweise, er werde das nicht mehr tun.

Ein Satz Cloughs in seiner Autobiographie blieb in meinem Gedächtnis hängen:

''I had a responsibility towards him because he was under my jurisdiction as the manager of the club, and I gave him nothing.''

So endete das Kapitel des ewigen Talentes auf traurige Art und Weise, und seitdem hat sich kein Fussballer auf der Insel mehr zu seiner Homosexualität bekannt. Ob sich das in naher Zukunft ändern wird, wird zu bezweifeln sein. Jason Hall von der Justin Campaign, die das Justin Fashanu All-stars team gegründet hat, will aber genau dafür sorgen, dass die Leute ihre Meinung von homosexuellen Sportlern revidieren. Das Team wird in pink und schwarz auflaufen, Premiere ist das Gay Football Supporters Network Tournament in Yorkshire.

Das Problem von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen besteht auch in englischen Stadien immer noch - schwulenfeindliche Gesänge sind nicht verschwunden, und es gibt sogar Fälle, wo Spieler wegen homophobischen Äusserungen vom Platz gestellt werden müssen.

Für einmal tut die FA, der englische Fussballverband, etwas Gutes für the beautiful game. Man kann nur hoffen, dass die Idee eines 39. Spieltages im Ausland nicht mehr aufgegriffen wird...

Bildquelle: http://www.kicknrush.com/


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