Mittwoch, 18. März 2009

''I didn't see the incident''

Nach dem gestrigen Viertelfinalspiel im FA Cup zwischen Arsenal und Hull scheint sich die Berichterstattung mehr auf eine angebliche Spuckaffäre als das Spiel selbst zu konzentrieren.

Die Geschichte eines von Fehlern geprägten Spiels ist schnell erzählt. Arsenal kam kaum ins Spiel und schien nach dem frühen Führungstor durch Hulls Barmby völlig verunsichert, reihte Fehlpass an Fehlpass und hatte den unangenehmen Gästen nicht viel entgegenzusetzen. Den Tigers wurde zudem korrekterweise ein zweites Tor aberkannt. Die Gastgeber konnten in der zweiten Halbzeit zulegen und kamen in der Schlussphase noch zu zwei Toren durch Van Persie und Gallas.

Beim Stichwort Gallas beginnt aber erst der interessante Teil des gestrigen Abends. Sein Siegestor wurde trotz einer Abseitsposition anerkannt, was Phil Brown, den hitzköpfigen Gästetrainer auf die Palme brachte. Brown, der anfangs Januar mit Newcastles Manager Joe Kinnear im St. James' Park auf die Tribüne geschickt wurde, war nicht nur wegen Gallas Tor stocksauer. Er erregte sich auch daran, dass der Schiedsrichter Mike Riley dem Druck Arsène Wengers und des Heimpublikums nachgab: ''Das Spiel wurde völlig auf den Kopf gestellt. Herr Wenger entscheidet sich dazu, sich einzumischen und was passiert? Mein Torhüter wird verwarnt. Nennen Sie das gutes Coaching? Das ist eine absolute Frechheit.'' Wenger verweigerte Brown am Ende des Spiels auch den Handschlag. ''Er hat es noch nie getan'', so Brown. Der Kommentar, der ihm von der FA am meisten Kritik einbringen wird, ist der, dass sein Hull nicht von Arsenal, sondern ''von den Entscheidungen des Linien- und des Schiedsrichters'' geschlagen worden sei.

Brown war aber noch nicht fertig. Er beschuldigte Cesc Fabregas, den verletzten Captain der Gunners, Hulls Assistenztrainer Brian Horton nach Spielschluss im Tunnel bespuckt zu haben. ''Das zeigt, was das für ein Verein ist. Ich hoffe, er ist stolz darauf.'' Fabregas wies die Vorwürfe zurück. Arsène Wenger brauchte einmal mehr einen seiner Lieblingssätze, wenn es darum geht, diskussionswürdige Vorfälle zu beurteilen: ''I didn't see the incident.'' Er könne keine Situationen beurteilen, die er nicht gesehen habe. Phil Brown können derlei Aussagen nicht beruhigen. ''Ich war dort und kann es bezeugen. Er hat meinem Assistenten auf die Füsse gespuckt, ihr Kapitän.''

Brian Horton hat sich nun an die League Managers' Association gewendet und schliesst weitere Schritte nicht aus. Ob Fabregas bestraft wird, ist schwer zu beurteilen. Der Fakt, dass es kein Vorfall auf dem Spielfeld war und das Schiedsrichtergespann beim angeblichen Vorfall schon in der Kabine war, vereinfacht die Sache nicht. Schon eher klar ist, dass Brown kaum ohne Konsequenzen davonkommen wird. Er wurde diese Saison schon mehr als einmal auf die Tribüne verbannt und bestraft, und seine Kommentare bezüglich der Schiedsrichterleistung werden ihm kaum helfen. Er bleibt aber bei seinen Worten - ''ich stehe immer noch 100% zu meinen Aussagen'', versicherte er heute BBC Radio 5 Live. Ob Fabregas wirklich so unschuldig ist, wie er beteuert, bleibt zu bezweifeln. Er sieht in den Pressefotos nur schon agressiv aus, und ob Horton und Brown, der zwar manchmal etwas zu ehrgeizig ist und zu allen Tricks greift, so eine Geschichte erfinden, glaube ich kaum.

Nachdem Phil Brown am Wochenende im Spiel gegen Newcastle (1:1) noch mit einem gewöhnungsbedürftigen Mantel, der an Haarschuppen erinnerte, die Aufmerksamkeit auf sich zog, waren es gestern Beteiligte aus beiden Lagern. Und Arsène Wenger hat endgültig einen weiteren Feinden.

Bildquelle: http://www.skysports.com/

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